Geschichte der Häuser


Die beiden Häuser im Herzen Stuttgarts, unweit von Leonhardskirche und Hauptstätter Straße gelegen, befinden sich im Gebiet der ersten Stadterweiterung Stuttgarts. Seit 1400 entstand hier die Leonhardsvorstadt mit der gleichnamigen Kirche, der Hauptstätter Straße als weiträumigem Handelsplatz (nach dem Vorbild des Wenzelsplatzes in Prag) und mit einem Netz von Gassen, Wohnhäusern und Handwerk. Weber- und Richtstraße lagen zwar am südlichen Rand des historischen Quartiers, besitzen seit dem Zweiten Weltkrieg jedoch als zwei der wenigen Straßen der Altstadt überhaupt noch nennenswerte Bebauung aus jener Zeit.

Nur wenige Straßen der Stuttgarter Altstadt vermitteln noch einen Eindruck, wie die Stadt vor den letzten Kriegszerstörungen zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert ausgesehen hat. Zwar sind auch verschiedene Baudenkmale erhalten; ein historisches Quartier mit den typischen Gassen ist jedoch nur noch in der Gegend um die Weber- und die benachbarte Richtstraße zu finden.

Einen Steinwurf vom Standort unseres Hauses entfernt verlief bis ins 19. Jahrhundert die Stadtmauer. Weber- und Richtstraße zeigen noch den Verlauf der einstigen Befestigung an. Jenseits der Mauer befand sich seit 1581 der Stuttgarter Richtplatz - die Haupt-Statt - nach dem die Hauptstätter Straße benannt ist. Wegen der Nähe zur Richtstätte waren Weber- und Richtstraße keine besonders bevorzugte Gegend.

Über die frühesten Bewohner der Häuser ist nichts bekannt. Lange Jahre aber wohnten Weingärtner in der Weberstraße 2. Zeitweilig wurde im Erdgeschoss eine Gastwirtschaft betrieben. In der Nachbarschaft waren neben einigen Wengertern zahlreiche Handwerker zu finden.

Aus den alten Quellen ist ersichtlich, dass das Gebäude Weberstraße 2 im Jahr 1790 um ein Geschoss aufgestockt wurde. 1843 bestand das Anwesen aus einem zweistockigen Haus auf steinernem Sockel mit Weinkeller, in dessen einer Hälfte neun in Eisen gebundene Eichenfässer lagerten. Hier ist noch heute ein Mittelpfeiler erhalten, der nahezu die gesamte Last des Hauses trug. Im Erdgeschoss befand sich im 19. Jahrhundert unter anderem ein Stall.

Das Leben der Stuttgarter Weingärtner ist vorüber. Seine Umstände sind jedoch noch anhand der archivalischen und baulichen Quellen erlebbar. Fachwerk und Geschossvorstöße, schiefe Fenster, rauchgeschwärzte Wände und offene Eichenbalken künden noch heute von den Besonderheiten des Hauses und der Zeit vor zwei- bis dreihundert Jahren - umso mehr, als in Stuttgart solche Zeugen rar geworden sind.

Bildergalerie

Unter "weiter" öffnet sich die Seite mit einigen Bildern zu den Häusern in der Weberstrasse.

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